Brückenteam entlastet Familien durch Hausbesuche
Eine Krebserkrankung und ihre Behandlung bringen sowohl für die betroffenen Kinder oder Jugendlichen als auch für die Eltern und Angehörigen große Veränderungen im Alltag mit sich. Denn die Therapie erfordert regelmäßige ambulante Klinikbesuche. Ein bis zwei Kontrolltermine in einer kinderonkologischen Klinik pro Woche sind keine Seltenheit. An- und Abreise, Wartezeiten vor Ort und der Termin selbst beanspruchen dabei schnell einen ganzen Tag. Für viele Familien ist das eine enorme Belastung. Das Projekt KiKHomeCare Brückenteam, an dem sich auch das Pädiatrische Forschungsnetzwerk beteiligt, schafft Abhilfe.
Weniger Fahrten zur Klinik, mehr wertvolle Zeit für familiären Alltag!
Im Rahmen des Projekts besuchen qualifizierte Pflegekräfte die jungen Patient*innen in ihrem Zuhause, um Kontrolluntersuchungen wie Blutabnahmen oder pflegerische Maßnahmen durchzuführen. So ersparen sie den Familien die aufwendigen Fahrten – für viele eine große Entlastung im Alltag – und geben ihnen damit sozusagen wertvolle Zeit zurück, die sie stattdessen im familiären Alltag erleben können. Wird bei einem Hausbesuch eine Auffälligkeit festgestellt, erfolgt natürlich unmittelbar eine Rücksprache mit den behandelnden Ärzt*innen und, falls nötig, die Vorstellung in der Klinik. Und auch die notwendigen regelmäßigen Kontrollen finden weiterhin dort statt.
Das Netzwerk für die Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher e. V. realisiert das Projekt in Kooperation mit der kinderonkologischen Klinik des Universitätsklinikums Essen, dem Universitätsklinikum Köln, dem Klinikum Dortmund sowie dem Pädiatrischen Forschungsnetzwerk. Die Gert und Susanna Mayer Stiftung unterstützte von 2018 bis 2021 den Aufbau von ambulanten Brückenteams in den Regionen Ruhr, Nordrhein und Bergisches Land. Wir haben das Projekt fortlaufend wissenschaftlich begleitet.
Die Bilanz
Zwischen November 2019 und Dezember 2022 führten die Pflegeteams über 4.000 Hausbesuche bei 475 krebskranken Kindern durch. Den Familien konnten so über 100.000 Kilometer Fahrtweg erspart werden. Darüber hinaus war das Projekt in der Covid-19-Pandemie eine große Erleichterung. Die Behandlung von über 70 betroffenen Kindern konnte im eigenen Zuhause stattfinden und verringerte das Infektionsrisiko erheblich.
Auch das Feedback der Familien ist positiv
Zusammen mit der Technischen Universität Dortmund führten wir 2021 Interviews mit den Eltern der Kinder, die durch das Brückenteam versorgt wurden. Alle Befragten waren sehr zufrieden und berichteten von einer Entlastung im Familienalltag. Weiterhin konnten die Familien durch die Versorgung zuhause Zeit sparen, da die Fahrten und Wartezeiten in den Ambulanzen entfielen. Auch berichteten die Eltern von einer Reduktion von psychischem Stress. Die Projektergebnisse wurden auf dem Deutschen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin 2022 im Rahmen einer Posterpräsentation vorgestellt und als wissenschaftlicher Artikel in der Zeitschrift „Klinische Pädiatrie“ im März 2024 veröffentlicht.